Bernd Lange sorgt dafür, dass Belange alter Autos nicht unter die Räder kommen

Das Thema Auto weckt Emotionen, auch bei vielen Abgeordneten im Europäischen Parlament. Anders bei Bernd Lange (SPD). Der Chef des Handelsausschusses und Chef des Ausschusses der Ausschussvorsitzenden betreibt das politische Geschäft in überaus besonnener Manier. So etwa als Co-Autor des Autopapiers der deutschen SPD-Gruppe. Auch wenn es um Zölle auf E-Autos aus China ging, die er befürwortet, oder um die Trumpschen Zölle auf Cars Made in Germany, die er entschieden ablehnt – der Niedersachse bleibt immer cool.
Nur bei einem Autothema wird er leidenschaftlich. Er kämpft für einen konservierenden Umgang mit historischen Automobilen. So hat er bereits 2009 im Europäischen Parlament die Historical Vehicle Group gegründet, die er bis heute leitet. Sie setzt sich dafür ein, dass bei der Gesetzgebung die Belange von alten Autos (und ihrer Besitzer) nicht unter die Räder kommen – wenn es etwa um die Abgasgesetzgebung geht, Sicherheit auf der Straße oder die Ausweisung von Niedrigemissionsgebiete.
Freie Fahrt für Oldtimer. In diesem Mandat will sich die Freundschaftsgruppe dafür einsetzen, dass es eine klare Trennlinie gibt zwischen historischen Fahrzeugen und schrottreifen Fahrzeugen, die im EU-slang „end-of-life-vehicles“ heißen. Außerdem soll sichergestellt werden, dass es EU-weit einheitliche Regeln gibt für Fahrten mit Oldtimern in allen Mitgliedstaaten, Städten und Dörfern.
Lange legt selbst Hand an Fahrzeugen des kulturellen Erbes. Er hat zu Hause in Hannover eine kleine Werkstatt mit Hebebühne. Dort repariert er seinen Hanomag-Pkw „Autobahn“. Das Auto des Hannoveraner Herstellers wurde 1938 bis 1941 mehr als 9000-mal gebaut. Es hieß so, weil es dauerhaft 100 Stundenkilometer fahren konnte, also autobahntauglich war. Außerdem hat er noch eine BMW R 50 mit Boxer-Zweizylinder-Motor in Schwarz, die in den 50er Jahren gebaut wurde. Lange über seine Leidenschaft: „Das Schöne ist: Wenn man die Bremsen gerichtet hat, sind sie fertig. Dieser Prozess ist ja in der Politik nicht so häufig.“ Markus Grabitz