Brüssels Hoffnungen auf Bidens US-Präsidentschaft waren groß; erfüllt haben sie sich im ersten Jahr nur teilweise: Ganz abgerückt von der Devise "America first" ist er nicht - aber auch die EU habe Fehler gemacht, meinen Experten.

"Amerika ist zurück, der Transatlantikpakt ist zurück", hieß es aus Washington vor gut einem Jahr. Was war das für eine Erleichterung in Brüssel und anderswo: Die düstere Trump-Zeit ist vorbei, die USA sind zurück auf der Weltbühne, mit US-Präsident Joe Biden hat Europa wieder einen verlässlichen Partner. Die Hoffnungen nach dem Machtwechsel im Weißen Haus waren riesengroß. Einige davon haben sich auch erfüllt, findet jedenfalls der Sozialdemokrat Bernd Lange, der den Handelsausschuss im EU-Parlament leitet: "Besser geworden ist natürlich die Art und Weise, wie wir miteinander reden - oder dass wir überhaupt wieder miteinander reden. Und dass es auch auf der US-Seite ein Interesse gibt, Konflikte zu deeskalieren." [...]

Es sei wie in einer Ehe, sagt Handelsexperte Bernd Lange: Nach den Flitterwochen kommen die Alltagsprobleme. Er mahnt: "Letztendlich müssen wir uns natürlich auch fitmachen, um Gegenwehr zu leisten, wenn es wirklich von Seiten der USA nach wie vor Zwangsmaßnahmen gibt." [...]