Das Europäische Parlament hat in seiner Plenarsitzung mit großer Mehrheit einen klaren Forderungskatalog hinsichtlich einer europäischen Wasserstoffstrategie an die Europäische Kommission gestellt. Dazu der Vorsitzende des EP-Handelsausschusses und Mitglied des Industrieausschusses, Bernd Lange:

„Allen ist klar, dass bei der Dekarbonisierung Europas am Wasserstoff kein Weg vorbeiführt. Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für ein klimaneutrales Europa. Dafür müssen aber jetzt auch umgehend auf europäischer Ebene die richtigen Weichen gestellt werden. Vorbildliche nationale und regionale Initiativen wie die norddeutsche Wasserstoffstrategie müssen durch europäische Maßnahmen unterstützt und flankiert werden. Wir dürfen nicht die gleichen Fehler wie bei der Elektromobilität machen und erst handeln wenn es eigentlich schon zu spät ist“

Der für Niedersachsen und Hamburg zuständige SPD-Europaabgeordnete hat deswegen in mehreren Änderungsanträgen für die Positionierung des Europäischen Parlaments u.a. die Prüfung des zusätzlichen Bedarfs an Pipelines für den Transport von Wasserstoff gefordert sowie auf die Wichtigkeit des Aufbaus von entsprechenden Speicher-Infrastrukturen hingewiesen.

„Es müssen regulatorische Rahmenbedingungen wie beispielsweise entsprechende Beihilferegelungen sowie Marktanreizprogramme geschaffen werden, die langfristig tragfähige Geschäftsmodelle für die Erzeugung und Anwendung von sauberen Wasserstoff und damit ein Level-Playing-Field unter den Energieträgern ermöglichen. Eine zentrale Rolle als Ausgangspunkt für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen sauberen Wasserstoffwirtschaft könnten regionale Wasserstoff-Hubs wie in Norddeutschland sein, in denen sich Erzeugung, Zwischenlagerung, Verteilung und Nutzung konzentrieren und somit möglichst viele Segmente der Wasserstoffwertschöpfungskette umfassen. Diese Zentren und deren sukzessiver flächendeckenderen Vernetzung gilt es entsprechend durch EU-Mittel auch aus dem EFRE zu fördern. Neben dem industriellen Bereich sollte jedoch auch schon jetzt ein klarer Schwerpunkt auf dem Mobilitätsbereich liegen“

„Klar ist aber auch, dass wir den Bedarf an sauberen Wasserstoff in Europa nicht alleine werden decken können. Wir werden auf Importe angewiesen sein und dafür sollten bereits zu einem frühen Zeitpunkt geeignete Import-Infrastrukturen geschaffen werden. Dabei sollte Seehäfen eine Schlüsselrolle zukommen. Für den Handel bedarf es zudem globaler einheitlicher Standards unter Berücksichtigung der konkreten CO²-Bilanz und Nachweisbarkeit, dass es sich wirklich um sauberen Wasserstoff handelt“