Oldtimer
Hobby, Kulturgut und Wirtschaftsfaktor
Im Oktober 2009 konnte Bernd Lange einen Hanomag 1,3 Liter Autobahn mit Faltdach, Baujahr 1939 erwerben. Beim Schraubertreffen der Hanomag-Freunde in Störy machte Lange das historische Fahrzeug wieder fit. Der Hanomag ist übrigens eines von drei Fahrzeugen, die es von diesem Modell überhaupt noch gibt.
Seit dem 11. November 2011 ist Bernd Lange Vorsitzender des Fördervereins Mobile Welten e.V.
Interessensgruppe Historische Fahrzeuge im Europäischen Parlament
Im Sommer 2010 gründete der Oldtimer-Fan eine Interessensgruppe für Historische Fahrzeuge im Europäischen Parlament, denn die europaweit rund 2 Millionen zugelassenen Oldtimer sind auch ein Wirtschaftsfaktor: Werkstätten, Zulieferer, Oldtimerclubs, Oldtimerveranstaltungen, Reisekosten, Fachzeitungen und vieles mehr sorgen für Umsätze und Arbeitsplätze im Wirtschaftsbereich „Oldtimer“. Die meisten zugelassenen Historischen Fahrzeuge sind im Übrigen entgegen der landläufigen Meinung keine Luxuskarossen.
Nur ein Hobby?
Wirtschaftsfaktor und Kulturgut Oldtimer in Zahlen und Fakten
Oldtimer sind ein starker Wirtschaftsfaktor, mit den historischen Automobilen werden Milliardenumsätze erzielt. In Deutschland sind 210.000 Oldtimer zugelassen (ein Plus von 158 Prozent seit dem Jahr 2000), es existieren insgesamt noch ca. 800.000. Daneben gibt es zahlreiche nicht zugelassene Fahrzeuge, die nur an Veranstaltungen teilnehmen oder in Museen stehen. Eine Studie der Oldtimer-Weltorganisation "Fédération Internationale des Véhicules Anciens" (FIVA) ermittelte 2006 ein EU-weites Marktvolumen von19,2 Milliarden Euro. Eine Studie vom Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge (DEUVET) kam auf 5,5 Milliarden Euro in Deutschland, einschließlich Erlösen aus Übernachtungen oder Reisekosten können es über 6 Milliarden Euro sein.
Nach einer weiteren Studie geben die Besitzer von Oldtimern 1,6 Milliarden Euro jährlich für Reparaturen mit steigender Tendenz aus. Davon profitieren laut Verband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) rund 2.000 Werkstätten mit im Schnitt 8 Mitarbeitern pro Betrieb, in der Regel interessante und qualifizierte Arbeitsplätze. Dieser Markt ist dann wiederum für viele Zulieferer interessant und sorgt dort für Beschäftigung. Darüber hinaus gibt es allein in Deutschland ca. 3.000 Oldtimerclubs und ca. 1.100 Oldtimerveranstaltungen, Insgesamt verdienen allein in Deutschland ca. 250.000 Menschen ihren Lebensunterhalt in dem Oldtimerbereich.
Die in Deutschland mit einem H-Kennzeichen zugelassenen Autos sind damit als "historisches Kulturgut" anerkannt. Das Erscheinungsbild muss seit der Auslieferung weitgehend unverändert und das Fahrzeug verkehrssicher und gut gepflegt sein. Oldtimer zeigen Entwicklungsgeschichten auf, dokumentieren Kreativität und verdeutlichen Etappen unserer auf Mobilität beruhenden Gesellschaft.
Leider wird dies alles nicht immer in europäischen Gesetzgebungen berücksichtigt und auch die Regelungen in den Mitgliedsländern sind sehr unterschiedlich. Insofern macht es Sinn, den Wirtschaftsfaktor Oldtimer durch vernünftige Reglungen zu stärken und Möglichkeiten zum Erhalt des mobilen Kulturguts in der EU anzupassen.
Bernd Lange, Januar 2017