Nur jedes dritte Unternehmen in der EU prüft ihre globalen Lieferketten sorgfältig mit Blick auf Menschenrechte und Umweltauswirkungen. Das hat eine Studie der EU-Kommission im Februar 2020 ergeben.

Mir ist es ein zentrales Anliegen, Handel nachhaltig und fair zu gestalten. Dazu reicht Freiwilligkeit - wie das Ergebnis der Studie zeigt - nicht aus. Außerdem hat uns die Corona-Krise gezeigt, wie wichtig es ist, unsere globalen Lieferketten krisenfester zu gestalten. Auch hier haben die Unternehmen aus eigenem Antrieb zu wenig unternommen. Deshalb setze ich mich für ein verbindliches Lieferkettengesetz auf europäischer Ebene ein. Unternehmen müssen zu Nachhaltigkeit, Einhaltung von Menschenrechten und Krisenresistenz verpflichtet werden. So schaffen wir eine Globalisierung, von der alle profitieren können.

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Was sind Lieferketten?

In unserer globalisierten Wirtschaft wird kaum eine Ware an nur einem einzigen Ort geschaffen. Die Produkte, die in unseren Schaufenstern liegen, haben eine lange Reise hinter sich. So zum Beispiel in der Textilindustrie: Baumwolle wird in Usbekistan geerntet und nach Bangladesch geschickt. In Bangladesch wird aus dem Rohstoff Baumwolle ein T-Shirt genäht. Europäische Bekleidungsunternehmen wiederum transportieren das T-Shirt zu uns, sodass ich es am Ende in Hannover kaufen kann. Hinter einem so alltäglichen Produkt wie einem T-Shirt steckt also eine globale Wertschöpfungskette, an der viele verschiedene Länder beteiligt sind. Bei anderen Produkten wie zum Beispiel Smartphones oder Automobilen ist das globale Netz noch einmal komplizierter. Jedes Mal, wenn wir in die Stadt gehen, um etwas zu kaufen, betreten wir also ein globales Dorf.

Woran müssen wir arbeiten?

Globale Lieferketten bieten viele Vorteile. Ohne sie wären viele Produkte deutlich teurer. Außerdem können sie Arbeitsplätze und Wachstum in Schwellen- und Entwicklungsländer bringen. Trotzdem gibt es noch Aspekte, an denen ich arbeiten möchte.

  1. Krisenresistenz: Die Corona-Pandemie hat uns deutlich gezeigt, wie krisenanfällig unsere globalen Lieferketten sind. Insbesondere bei medizinischen Schutzgütern wie den FFP2-Masken hat sich das als großes Hemmnis im Kampf gegen die Pandemie erwiesen. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass unsere Lieferketten krisenresistenter werden.
  2. Standards: Konzerne können die Globalisierung ausnutzen, um die Standards, die beispielsweise in Europa für sie gelten, zu umgehen. Dazu zählen Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards, aber auch Arbeitnehmer*innenrechte und die Einhaltung von Menschenrechten. Ich kämpfe dafür, dass unser globaler Handel fair gestaltet wird.
Welche Lösung gibt es?

Den weltweiten Handel zurückzufahren und Produktionen zu renationalisieren ist sicher keine Lösung. Wir können die Uhr nicht einfach zurückdrehen und in eine Welt vor der Globalisierung zurückkehren. Deshalb muss es darum gehen, die Globalisierung und mit ihr globale Lieferketten fair und nachhaltig zu gestalten. Ein wichtiges Instrument ist dabei ein verpflichtendes Lieferkettengesetz. Unternehmen müssten dann für die Einhaltung der oben genannten Standards in ihrer gesamten Lieferkette Sorge tragen. Als größter Binnenmarkt der Welt würde die EU damit einen starken Einfluss auf Produktionsbedingungen weltweit ausüben. Als Berichterstatter für die Lieferkettengesetzgebung im Europäischen Parlament setze ich mich dafür ein. Ein Lieferkettengesetz macht den globalen Handel fairer, nachhaltiger und lebenswerter.