Europäische Kommission legt Strategie für umweltfreundliche Kraftstoffe vor
Hunderttausende von neuen und öffentlich zugänglichen Ladestationen für Elektroautos sollen bis 2020 in der EU entstehen. Allein für Deutschland setzte die EU-Kommission in ihrem Richtlinienvorschlag eine Zielmarke von 150.000 Elektro-Tankstellen innerhalb der nächsten acht Jahre. Derzeit gibt es in Deutschland nur rund 2.000 solcher Ladepunkte.

Diese Pläne sind Teil eines Maßnahmenpakets für umweltfreundliche Kraftstoffe, das EU-Verkehrskommissar Siim Kallas heute in Brüssel vorgestellt hat.

"Der Verkehrssektor ist der größte Energiekonsument in der EU. Der Ausbau der europaweiten Infrastruktur für umweltfreundliche Fahrzeuge ist deshalb ein zentraler Beitrag, um die europaweite Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern und den Ausstoß von Treibhausgasen in der EU zu senken", begrüßt der SPD-Energieexperte Bernd Lange die Pläne, stellte aber gleichzeitig auch klar, dass es einen wirklichen CO2-Einsparungsvorteil nur geben kann, wenn der notwendige Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird.

Der Vorschlag der EU-Kommission fordert die EU-Mitgliedstaaten darüber hinaus auf, an den Hauptverkehrsadern der EU im Abstand von höchstens 400 Kilometern Tankstellen für flüssiges Erdgas bereitzustellen. Für Wasserstofftankstellen soll sogar ein Höchstabstand von 300 Kilometern gelten.

Ohne Infrastruktur gibt es auch keine Nachfrage für umweltfreundliche Fahrzeuge. Umgekehrt gibt es aber auch ohne Nachfrage keine Infrastruktur. Die jetzt vorgelegten Vorschriften zum Ausbau der Infrastruktur können dieses Dilemma beenden.

Gleichzeitig weist Lange jedoch darauf hin, dass dieser Ausbau nicht zu Lasten des Steuerzahlers gehen darf: "Wir müssen die EU-Mitgliedstaaten fordern, aber nicht auf Kosten des Steuerzahlers. Bereitstellung der Infrastruktur ist in erster Linie Aufgabe derjenigen, die Strom oder Gas verkaufen. Zweifelsohne sollte es aber beispielsweise über günstige Kredite Impulse geben."

Neben der Förderung umweltfreundlicher Treibstoffe ist auch die europaweite Standardisierung der Technik mitentscheidend: "Ein Elektroauto oder Wasserstofffahrzeug muss auch hinter Ländergrenzen aufladbar sein. Ein Steckerchaos darf es nicht geben!", so Lange.