Die wirtschaftlichen Schockwellen des Krieges gegen die Ukraine haben Europa noch einmal die Abhängigkeit von China vor Augen geführt. Wie reagieren Firmen angesichts wachsender Sorgen wegen des Machtstrebens in Peking?

Eine europäische Antwort auf Chinas Strategien?

Die Führung in Peking hat klare Pläne. Mit der "Made in China 2025"-Strategie hat sie zehn Branchen definiert, in denen China zunächst zum führenden Produzenten im heimischen Markt werden will. Bis Mitte des Jahrtausends will man weltweit dominant sein.

China nutzt dabei laut dem Vorsitzenden des Handelsausschusses im EU-Parlament, Bernd Lange, keine westlichen Technologien, weil es selbständig und unabhängig sein wolle. So eine industriepolitische Strategie suchte man hierzulande lange vergebens. Immerhin: Mitte März hat die EU-Kommission reagiert und ein Industrie-Gesetz zum Beschluss vorgelegt. [...]

Es geht um viel mehr als Handel

Längst geht es der Weltmacht nicht mehr nur um Handel und Produktion: China strebt nach einer neuen Weltordnung. Und Chinas Tonlage wird immer selbstbewusster und aggressiver. Was, wenn Xi Jinping Taiwan angreifen lässt?

Dann wird es Sanktionen geben, die wirtschaftlichen Beziehungen würden rapide abgebrochen, ist sich Lange sicher. Der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament warnt deshalb deutlich vor einer möglichen Zuspitzung im Taiwan-Konflikt. "Das ist für die Europäische Union aber ein deutlich schlimmeres Momentum, als das, was wir mit Russland erlebt haben", sagt er. Der Taiwan-Konflikt hängt wie ein Damoklesschwert über der Weltwirtschaft.