Soeben hat das Europäische Parlament in Straßburg die neugefasste Richtlinie zur Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten (WEEE) verabschiedet. Die WEEE-Neufassung ist ein wichtiger Meilenstein in Richtung Ressourceneffizienz, indem sie striktere Vorgaben zu Sammel- und Recyclingzielen für Elektroschrott schafft. „Aus niedersächsischer Sicht ist es wichtig, dass Rohstoffe wie seltene Erden und seltene Metalle recycelt werden“, begrüßt Bernd Lange das Votum.

Dies ist ein wichtiger Baustein für Niedersachsens Industrie, die dadurch unabhängiger von Rohstoffimporten wird.“
So sollen in Zukunft stufenweise bis zu 85 Prozent der Elektro-Altgeräte pro Jahr gesammelt werden. Zurzeit sind vier Kilogramm Elektroschrott pro Bürger als jährliches Sammelziel vorgeschrieben, welches aber angesichts der rasant wachsenden Elektroschrottmengen und der mangelhaften Umsetzung nun angepasst wurde. Jeder und jede Deutsche sammelt über kommunale Wertstoffhöfe und andere Rückgabestellen bereits durchschnittlich acht Kilogramm Elektroschrott pro Jahr. Das muss dringend noch mehr werden, denn letztlich fallen ungefähr 20 Kilogramm Elektroschrott pro Person an.
Um den Verbrauchern die Rückgabe von kleinen Elektrogeräten (bis 25cm) zu erleichtern, führt die WEEE-Neufassung eine Rücknahmeverpflichtung für große Elektro-Einzelhändler ein, ohne dass damit ein Neukauf einhergehen muss. „Zurzeit werden leider nur gut ein Prozent der Handys recycelt. Das ist viel zu wenig – wertvolle Rohstoffe gehen verloren“, so Lange. Noch landen alleine in Deutschland 142.000 Tonnen Elektrokleingeräte in der Mülltonne. Das kann sich ein rohstoffarmes Land nicht leisten. „Mit der neuen Regelung kann jeder Verbraucher unproblematisch alle Geräte vom Elektrorasierer bis zur Waschmaschine einem vernünftigen Recyclingkreislauf zuführen.“
„Diese stärkeren Recyclinganforderungen schaffen Arbeitsplätze, so wie es auch bei der Einführung der Altauto-Richtlinie war“, so der Industrieexperte Bernd Lange.
Über strengere Beweisregeln erschwert die WEEE-Neufassung zudem den illegalen Export von Elektro-Schrott, der sich häufig unter dem Deckmantel der Wiederverwendung abspielt.

Hintergrund:
Der Wert der Materialien, die EU-weit aus Elektroschrott wieder gewonnen werden können, wird auf zwei Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Eine Tonne Mobiltelefone enthält ungefähr fünfzig Mal mehr Gold, als eine Tonne Erdreich, aus dem Gold gewonnen wird. Einer neuen Studie zufolge können durch die konsequente Implementierung der gesamten EU-Abfallgesetzgebung ungefähr 72 Milliarden Euro im Jahr eingespart und 400 000 Jobs geschaffen werden.