Im Frühjahr, wenn es wärmer wird, freuen sich viele Menschen auf das Fahrradfahren. Wenn um Ostern wieder die Zeit der Fahrradausflüge beginnt, stellt sich vielleicht die Frage, wo es denn hingehen soll. Warum nicht einmal eine Tour machen und sich EU-geförderte Projekte vor Ort in der Region ansehen? Häufig bleibt die EU-Förderung aber unentdeckt. Deswegen habe ich ein paar Fahrradtouren zu EU-geförderten, aber auch ganz unterschiedlichen Projekten, entwickelt. Hier geht es zu meinen Tourenvorschlägen in Niedersachsen und Hamburg: https://www.komoot.com/de-de/user/berndlangeeuropa

Fahrradfahren ist zweifelsohne ein Beitrag zur nachhaltigen Mobilität und hält zudem fit. Aber wie nachhaltig ist die Herstellung von Fahrrädern?

Es gibt einen Boom der Fahrradverkäufe. Insgesamt 4,6 Millionen Fahrräder und E-Bikes wurden 2022 in Deutschland verkauft. Rund die Hälfte waren E-Bikes. Richtig nachhaltig wird Fahrradfahren aber erst, wenn auch die Fahrradproduktion nachhaltig ist. Zur Herstellung eines Fahrrads werden bis zu 2.000 Teile benötigt, die aus der ganzen Welt in die EU geliefert werden. Das "Skelett" des Fahrrads, der Rahmen, ist sicher das wichtigste Teil. Er wird aus Materialien wie Stahl, Aluminium, Karbon oder Titan hergestellt. Mehr als ein Viertel aller Fahrradrahmen, die in Europa verkauft werden, kommen aus Kambodscha, wo die Arbeitsbedingungen äußerst problematisch sind. Das autoritäre Regime lässt keine Gewerkschaftsfreiheit zu und verfolgt politische Oppositionelle. Es gibt in der Regel nur Halbjahres-Arbeitsverträge und Schutzkleidung beim Schweißen ist häufig nicht vorhanden. 
Die Reifen werden mit Naturkautschuk hergestellt, der ganz überwiegend zu über 90 Prozent aus Südostasien bezogen wird. Es gibt verschiedene Schaltungssysteme, die aus unterschiedlichen Teilen der Welt stammen. Die meisten werden von der japanischen Firma Shimano an Standorten wie Singapur, Malaysia, Japan und China hergestellt. Einem der Zulieferer in Malaysia wird der Einsatz von Zwangsarbeit vorgeworfen, u.a. unrechtmäßige Lohnabzüge, Drohungen, körperliche Misshandlungen und unbezahlte Suspendierungen. 
Die Batteriezellen für E-Bikes werden derzeit vor allem in asiatischen Ländern wie China und Südkorea hergestellt. Für die Batterien werden seltene Erden benötigt, die oft aus politisch instabilen Regionen bezogen werden. Die Gewinnung von Rohstoffen wie Kobalt, Lithium, Graphit und Mangan geht häufig mit Umweltproblemen einher. Auch ist das Recycling von Fahrradteilen, gerade bei E-Bikes, unterentwickelt.

Ich streite dafür, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Handelspartner vor Ort verbessert werden und dass der positive Effekt von Handel, den Menschen, die in der Produktion beschäftigt sind, auch zugutekommt: 
Deshalb haben wir in unsere strengen Vorschriften gegen Dumping und unfaire Subventionen die Verletzung von Arbeitnehmerrechten und Umweltstandards als Tatbestand eingebaut. 
Deshalb nutzen wir Handelsschutzinstrumente, um unfaire Vorteile, die auf dem Rücken der Beschäftigten ausgehandelt werden, zu verhindern. 
Deshalb haben wir faire Handelsabkommen mit Ländern wie Chile durchgesetzt, um die fundamentalen Arbeitnehmerrechte zu garantieren, saubere Produktionen - im Fall von Chile Lithium für die Batterieproduktion - zu ermöglichen und auch sorgsam mit Rohstoffgewinnung umzugehen. 
Deshalb habe ich mit dafür gesorgt, dass Produkte, die unter Zwangsarbeit hergestellt wurden, zukünftig nicht mehr auf dem EU-Binnenmarkt bereitgestellt, verkauft und von dort exportiert werden dürfen.