Industrieplan zum Grünen Deal: Führungsrolle der EU bei sauberen Technologien sichern
Um die Ziele des Grünen Deals zu verwirklichen, muss die EU eine Führungsrolle bei sauberen Technologien übernehmen sowie hochwertige Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum schaffen.
In einer am Donnerstag angenommenen Entschließung - als Reaktion auf den „Industrieplan zum Grünen Deal für das klimaneutrale Zeitalter“
der EU-Kommission - fordern die Abgeordneten die Kommission auf, eine
wirksame Strategie für die Neuausrichtung, Verlagerung und
Rückverlagerung der Industrie in Europa auszuarbeiten. Sie betonen, dass
es wichtig ist, die Fertigungskapazitäten der EU in strategischen
Schlüsseltechnologien wie Solar- und Windenergie, Wärmepumpen und
Batterien auszubauen.
Sie fordern zudem den Ausbau und die
Kommerzialisierung strategischer Technologien, um die Lücke zwischen
Innovationen und Markteinführung zu schließen. Zügige und berechenbare
Genehmigungsverfahren für neue Projekte zur Nutzung sauberer Energie aus
erneuerbaren Quellen sind ebenfalls erforderlich, so die Abgeordneten.
Das übergeordnete Ziel der EU-Politik
muss sein, „die Führungsrolle Europas bei Technologien im Bereich
saubere Energie zu sichern, als auch die bestehende industrielle Basis
zu verbessern und ihren künftigen Wandel zu unterstützen, um hochwertige
Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum für alle Europäer zu schaffen,
damit die Ziele des Grünen Deals verwirklicht werden können.“ Um dies zu
erreichen, so die Abgeordneten, muss die EU „alle erforderlichen
Maßnahmen ergreifen, um die Kapazitäten zur Erzeugung erschwinglicher,
sicherer und sauberer Energie, die Unternehmen in der EU zur Verfügung
gestellt werden kann, rasch auszubauen und die Energieeinsparungen und
Energieeffizienzmaßnahmen zu verstärken.“
Das Parlament weist erneut darauf hin,
wie wichtig ein sicherer Zugang zu kritischen Rohstoffen als
Voraussetzung für den ökologischen und digitalen Wandel ist. Strategisch wichtige europäische Projekte benötigen schnellere und transparentere Genehmigungen, so die Abgeordneten.
Europäischer Souveränitätsfonds
Ein zukünftiger Europäischer
Souveränitätsfonds sollte darauf abzielen, die durch unkoordinierte
Bereitstellung staatlicher Beihilfen hervorgerufene Fragmentierung zu
verhindern und eine „geeinte europäische Reaktion auf die derzeitige
Krise“ sicherzustellen, so die Abgeordneten. Der Fonds sollte die
strategische Autonomie der EU und den ökologischen und digitalen Wandel
umfassend stärken, in den aktuellen langfristigen EU-Haushalt integriert
werden und private Investitionen mobilisieren.
Die EU-Vorschriften über staatliche
Beihilfen sollten ebenfalls vereinfacht werden und Flexibilität
ermöglichen. Jegliche Flexibilität sollte „zielgerichtet, befristet und
verhältnismäßig sein und mit den politischen Zielen der EU im Einklang
stehen“. Die Abgeordneten sprechen sich entschieden gegen jeden Versuch
aus, die Vorschriften über staatliche Beihilfen flexibler zu gestalten,
ohne allen Mitgliedstaaten, die über keine großen Fiskalkapazitäten verfügen, um auf massive staatliche Beihilfen zurückzugreifen, eine europäische Lösung zu bieten.
US-Gesetz zur Senkung der Inflationsrate
Die Abgeordneten fordern die Kommission
auf, stärker gegen unlauteren globalen Wettbewerb vorzugehen, der durch
ungerechtfertigte staatliche Beihilfen verursacht wird. Sie äußern sich
besorgt über die Bestimmungen im US-Gesetz zur Senkung der
Inflationsrate (IRA), durch die EU-Unternehmen diskriminiert werden. Die
Kommission sollte mit den USA zusammenarbeiten, um dafür zu sorgen,
dass die EU unter die in diesem Gesetz vorgesehenen Ausnahmen fällt, die
für Länder gelten, die an einer Zusammenarbeit im Rahmen von
Freihandelsabkommen beteiligt sind, und dass europäische Erzeugnisse in
gleicher Weise wie US-Erzeugnisse für Steuergutschriften in Betracht
kommen.
Die Entschließung wurde mit 310 gegen 155 Stimmen bei 100 Enthaltungen angenommen.
Hintergrund
Am 1. Februar hat die Europäische Kommission ihren Industrieplan für den Grünen Deal für das CO2-neutrale Zeitalter vorgestellt, um die Entwicklung sauberer Technologien in der EU zu fördern und die strategische Autonomie der EU zu sichern, indem sie ihre Abhängigkeit von Drittländern verringert.