
15. Mai 2023: Kampf um den Bibliotheksetat
Das Problem dahinter ist eines, das Buchhandlungen in vielen Städten umtreibt. Traditionell vergeben die Stadtbibliotheken ihre Beschaffungsaufträge oft freihändig oder über mehrere kleine kommunale Ausschreibungen. Das ist oft nicht sehr transparent, aber historisch so gewachsen – und für viele lokale Buchhändler immerhin eine halbwegs feste Bank in Zeiten wackelnder Umsätze. Rund 35 inhabergeführte Buchhandlungen gibt es in Hannover noch, zwischen 10.000 und 30.000 Euro pro Jahr bekommen diese.
Wenn nun Stadtbibliotheken ihre Beschaffung bündeln und im Block vergeben, minimiert das deren Bearbeitungsaufwand – vor allem, wenn man damit verbundene Leistungen wie das Einbinden, Laminieren, mit Barcodes und Diebstahlsicherungen versehen, gleich mit ausschreibt. [...]
Auch in der Politik kam der Gegenwind an: Der SPD-Europaabgeordnete und Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, Bernd Lange, erklärte, er halte eine europaweite Ausschreibung in diesem Fall für keineswegs so zwingend, wie mancher es gern darstellt. [...]