Keine Kinderarbeit für Kakao
Transparenz und Nachhaltigkeit im Kakao-Sektor sollen gestärkt, faire Preise sowie angemessene Einkommen gesichert werden. Das Europäische Parlament hat am Mittwoch einem entsprechendem Internationalen Kakao-Übereinkommen zugestimmt, das bereits 2010 von den wichtigsten Kakao-Exporteuren, Produzenten- und Verbraucherländern ausgehandelt wurde.
Auf Druck der Sozialdemokraten im Europäische Parlament wurde gleichzeitig eine Resolution verabschiedet, in der Kakao-Produzenten, Schokoladenindustrie und Regierungen dazu aufgefordert werden, gemeinsam gegen Kinderarbeit beim Anbau und der Verarbeitung von Kakao vorzugehen.
"Allein in der Elfenbeinküste und Ghana arbeiten schätzungsweise 1,8 Millionen Kinder in der Kakao-Produktion, oft eng verbunden mit Kinderhandel. Die EU als weltweit größter Konsument von Kakao-Produkten hat beim Kampf gegen Kinderarbeit eine besondere moralische Verantwortung", unterstreicht der niedersächsische der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange.
In der Resolution appellieren die Abgeordneten an die Erzeugerländer, die UN-Übereinkommen zu den Rechten des Kindes und die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation zum Verbot von Kinderarbeit zu ratifizieren und vollständig umzusetzen.
"Kinderarbeit ist bereits seit der Unterzeichnung des ersten Internationalen Kakao-Protokolls im Jahr 2001 illegal, spielt aber leider im Kakao-Sektor nach wie vor eine große Rolle. Ein Verstoß gegen internationale Verpflichtungen muss von EU-Seite zukünftig mit einer Rücknahme von Zollpräferenzen geahndet werden.", fordert Lange als handelspolitischer Sprecher der europäischen Sozialdemokraten.
"Wir brauchen ein System der Rückverfolgbarkeit von Kakao-Produkten, vom Anbau bis zum Endkunden, um Produkte aus Kinderarbeit aus den Läden zu verbannen.", unterstreicht der Handelsexperte die Bedeutung von Transparenz in der gesamten Lieferkette.
"Produkte, die ohne Kinderarbeit hergestellt und mit gerechter Entlohnung von Produzenten verbunden sind, müssen mit einem Siegel, etwa dem Transfersiegel, entsprechend gekennzeichnet werden, damit Verbraucher sich für das faire Produkt entscheiden können. Was für Schokoriegel in Großbritannien schon Alltag ist, muss auch in Deutschland schnell Wirklichkeit werden", bekräftigt Lange.
Das Kakao-Übereinkommen von 2010 wurde bereits von den drei größten Kakao-Exporteuren (Elfenbeinküste, Ghana und Indonesien) sowie von der Schweiz unterzeichnet. Das Abkommen kann in der EU nur mit Zustimmung des Europäischen Parlaments in Kraft treten.