Am morgigen Samstag jährt sich der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Sabhar, Bangladesh. 1135 Menschen starben am 24. April 2013. Die Katastrophe löste weltweit Entsetzen aus. In der Corona-Pandemie haben sich die Arbeitsbedingungen von Textilarbeiter*innen erneut verschlechtert; Hygienebestimmungen wurden vielerorts nicht beachtet, die Gesundheit der Näher*innen riskiert. Die Branche insgesamt leidet unter den Einbrüchen an internationalen Einkäufen von Ware, die teils bereits produziert war. Ohnehin prekäre Arbeitsplätze sind durch die Wirtschaftskrise bedroht.

Bernd Lange, niedersächsischer SPD-Europaabgeordneter und

Vorsitzender des internationalen Handelsausschusses (INTA):

„Die Rana-Plaza-Katastrophe steht auch heute noch stellvertretend für die Symptome eines weltweiten Problems: In einem globalen Prozess, in dem niedrige Preise der alles entscheidende Faktor sind, bleibt der Respekt für Arbeitnehmer*innen und ihre Arbeitsbedingungen zu oft auf der Strecke. Ein unhaltbarer Zustand, vor dem wir in Europa zu gerne die Augen verschließen.

In Bangladesh hat die EU entschieden gehandelt - auch weil Druck aus dem Europäischen Parlament kam: Wir haben mit unserem Engagement in den vergangenen Jahren erreicht, dass sich der Mindestlohn verdoppelt hat, viele neue Arbeitsinspektoren eingestellt und ein neues Arbeitsgesetz verabschiedet wurden. Die Arbeit geht aber weiter. Wir müssen unser Engagement und den Druck auf Hersteller hochhalten, um nachhaltig Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Der Blick muss aber auch über Bangladesh hinausgehen. Rana Plaza hätte ein Weckruf sein müssen, globale 'fast fashion' Lieferketten zu regulieren. Nach Jahren intensiver Arbeit der Sozialdemokrat*innen in Europa gehen wir dieses Problem nun mit einem europäischen Lieferkettengesetz an. Gute Standards entlang der gesamten Lieferkette, Transparenz und einklagbare Rechte sind unser Ziel.“