- so der Titel der Diskussionsveranstaltung des EIZ Niedersachsen* am vergangenen Freitag. Beim Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch starben im April dieses Jahres über 1.100 Menschen. Dieser Brand ist der traurige Höhepunkt von menschenverachtenden Produktionsbedingungen, bereits zuvor war es mehrfach zu Bränden in Textilfabriken gekommen.
Wer trägt dafür die Verantwortung? Woher stammt unsere Kleidung? Was können wir tun?

Mehr als 300 Gäste, darunter auch viele Schülerinnen und Schüler, waren gekommen, um mit Ulrich Thiemann, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen e.V.; Olaf Weinel, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Niedersachsen, Katrin Beckedorf, Geschäftsführerin des Verbandes Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. und Bernd Lange zu diskutieren. Das Gespräch moderierte Susanne Iden, HAZ-Politikredakteurin.
Zur Begrüßung sprach Staatssekretärin Birgit Honé. Sie ist überzeugt, dass wir ein starkes Europa brauchen. Denn der Markt regele eben nicht alles von allein, sondern es ist politisches Handeln notwendig, um Sozial- und Umweltstandards zu verankern.

In seiner Rede unterstrich Bernd Lange, dass es Regeln für globales Handeln geben muss. Mit 500 Millionen Konsumenten hat die Europäische Union aber auch die Pflicht eine substantielle Verbesserung der Arbeitnehmerrechte in Ländern wie Bangladesch zu fordern.
Durch ein Aussetzen des zollfreien Zugangs zum EU-Markt soll Bangladesch gedrängt werden die Situation für Arbeitnehmer_innen zu verbessern. Ein Boykott von Produkten sei hingegen nicht der richtige Weg, so Lange, „denn die Menschen brauchen den Export“.
Er berichtete auch, dass ein Handelsabkommen der EU mit Usbekistan wegen Kinderzwangsarbeit beim Baumwollhandel auf Eis gelegt wurde.

Bernd Lange forderte die zurzeit etwa 120 verschiedenen Labels zu reduzieren, um für Verbraucher_innen mehr Transparenz zu schaffen. So wird es Käufer_innen erleichtert ihre Kaufentscheidungen zu treffen. Großes Gewicht hat auch die öffentliche Beschaffung. So hat das Europäische Parlament jetzt Standards verabschiedet, die Sozial- und Umweltstandards definiert, die für die öffentliche Beschaffung gelten sollen.

* Europäisches Informationszentrum Niedersachsen