
3. Februar 2012: Wohin in der Krise?
Bernd Lange kommt gleich auf den Punkt: „Bei aller Diskussion über Krise steht fest: Der Euro ist stabil gegenüber dem Dollar und auch die geringe Inflationsrate unter 2% belegen das. Das Problem ist die Verschuldung.“
Vor der Finanzmarktkrise wäre eine Verschuldung gestaltbar gewesen. „Die absolute Freiheit der Kapitalmärkte hat irrsinnige Leerverkäufe und Spekulationen gebracht. Die Realwirtschaft wird durch die Finanzspekulationen beeinträchtigt.“, urteilt Lange.
Der Europaabgeordnete forderte daher die Einführung neuer Spielregeln für den Finanzmarkt wie mehr Transparenz, die Einführung der Finanztransaktionssteuer und eine Stärkung der Sparkassen. „Merkel und Co reagieren viel zu zögerlich. Die Salamitaktik scheibchenweise nachzubessern, haben nicht dazu geführt die Märkte zu beruhigen“, kritisierte der Sozialdemokrat. Stattdessen müsse der Euro stabilisiert und gestärkt werden, das bringe positive Effekte für die Erhaltung und Schaffung von Jobs. Außerdem müsse eine europäische Wirtschaftsregierung der sozialen Spaltung in Europa entgegenwirken.
Zentral sei es die industrielle Basis in der Europäischen Union zu stärken, denn hier finde Wertschöpfung statt. „Wer sparen will muss wachsen lernen.“ zitiert Lange den Wirtschaftswissenschaftler Milton Keynes. Trotz Schuldenabbaus muss auch investiert werden. Denn Investitionen schaffen Jobs – anders können Schulden nicht abgebaut werden.