„Zusammenarbeit mit der WTO statt Protektionismus“

Das gestern von US-Präsident Joe Biden erlassene Dekret beinhaltet eine stärkere Kontrolle und gegebenenfalls Einschränkung von US-Investitionen in „bedenklichen Ländern“. Genannt wurde in diesem Kontext jedoch nur China.
Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses:
"Die
von Präsident Biden angeordneten Maßnahmen zur Investitionskontrolle
für amerikanische Investoren außerhalb der USA bedeuten sicherlich einen
weiteren Schritt der Eskalation zwischen den USA und China. Präsident
Biden nutzt die nationale Sicherheit als Legitimation für das Dekret.
Auch Donald Trump hat diese Begründung schon genutzt, um illegalen Zölle
auf importierten Stahl und Aluminium aus der EU einzuführen. Eine
völlig unspezifische Nutzung dieser Begründung öffnet natürlich Tür und
Tor für Protektionismus. Im Rahmen der WTO sind besondere Ausnahmen
sicherlich möglich, diese müssen aber begründet und belegt werden.
In
dieser Maßnahme treffen sich sicherlich das ökonomische Interesse,
China in der Konkurrenz zum Wirtschaftsstandort USA zu begrenzen, mit
der geopolitischen Absicht, China bestimmte technologische Möglichkeiten
in der politischen Expansion zu entziehen.
Die prinzipiell sicher
richtigen Bidenomics, zur Stärkung der Industrie der USA, auch mit
staatlicher Unterstützung und Überwindung des Neoliberalismus, greift -
und zeigt positive wirtschaftliche Tendenzen.
Diese neue Dimension
muss allerdings sehr genau bewertet werden: Investitionstätigkeiten sind
in erster Linie unternehmerische Entscheidungen, die allerdings
konkrete Standards bei Arbeitnehmerrechten und Umweltbedingungen
einzuhalten haben.
Wir in der EU haben unsere eigenen Interessen
und sollten uns nicht unter Druck setzen lassen. Stattdessen verfolgen
wir unsere Strategie autonom, und orientieren uns weiterhin am Rahmen
der Welthandelsorganisation."
Bernd Lange
Niedersachsen