Tomaten, Einweghandschuhe oder Smartphones – produziert werden sie manchmal unter Zwang. Fast 28 Millionen Menschen weltweit sieht die Europäische Kommission als moderne Sklaven. Dagegen will die Behörde vorgehen und Waren, die nachweislich unter Zwangsarbeit hergestellt wurden, aus dem Binnenmarkt verbannen. Ein am Mittwoch vorgestellter Gesetzentwurf sieht ein Import- und Exportverbot vor.

Im Europaparlament kam der Entwurf gut an. "Endlich nutzt die EU ihre Marktmacht, um Zwangsarbeit in unseren Lieferketten einen Riegel vorzuschieben", sagte die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses, Anna Cavazzini (Grüne), dem Handelsblatt. "Darauf kann man gut aufbauen", meinte der Vorsitzende des Handelsausschusses, Bernd Lange (SPD). Der Sprecher der Nichtregierungsorganisation European Coalition for Corporate Justice (ECCJ) sah Schwächen. Opfer von Zwangsarbeit würden in globalen Wertschöpfungsketten nicht entschädigt, kritisierte er. Dass dies möglich sei, zeige ein ähnliches Gesetz in den USA.